Provenienzforschung

Seit 2008 betreibt die Stiftung Stadtmuseum Berlin systematische Provenienzforschung. Das Stadtmuseum Berlin kommt damit seiner Verpflichtung nach, seine Sammlungen auf die Rechtmäßigkeit der Erwerbungen zu überprüfen.

In einem ersten Schritt wurde die Sammlung auf „NS-verfolgungsbedingt entzogene Kunst“ untersucht, also auf Kulturgut, das durch nationalsozialistische Verfolgung ans Museum gelangte. Im Fokus standen dabei zunächst die zwischen 1933 und 1945 erworbenen Sammlungsbestände. In der Folge wurde die Recherche auf die von 1945 bis 1995 erworbenen Bestände ausgeweitet, da gerade in der Nachkriegszeit vielfältig „Treibgut” der Geschichte in die Sammlung gelangte, dessen Alteigentümer (unabhängig von NS-Verfolgung) zu ermitteln sind.

Bei der systematischen Recherche gemachte „Funde“ wurden an die Lost-Art-Datenbank gemeldet, um Kontakt zu Erben herzustellen. Mehrere Objekte wurden inzwischen bereits restituiert, also zurückgegeben oder von den Erben (zurück-)gekauft. Doch genauso wichtig wie die genaue Herkunft der Objekte sind die bei den Recherchen zutage tretenden Geschichten hinter den Objekten, wie Familienschicksale, Firmengeschichte oder abenteuerliche Handelswege. Sie geben den Sammlungsstücken eine zusätzliche Erzählebene jenseits ihrer kunsthistorischen Bedeutung. 

Förderung

Gefördert wurde der Aufbau der Provenienzforschung am Stadtmuseum Berlin durch die Arbeitsstelle für Provenienzforschung (heute Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste, Magdeburg) und durch das Land Berlin.

Kontakt

Aus der Provenienzforschung

Das „Silber-Sonderinventar“ des Märkischen Museums

Sie lagern in einem Metallschrank im Sammlungsdepot des Stadtmuseums Berlin: knapp fünfhundert Löffel, Bettelarmbänder, Kinderklappern und andere Silberstücke. Die Gegenstände stammen aus jüdischen Zwangsabgaben ab 1939. Einblick in ein Projekt, bei dem das Stadtmuseum Berlin seit 1996 bemüht ist, die Provenienz der einzelnen Objekte zu klären.

  • Lovis Corinth: Portrait „Alfred Kerr“

    Ausgangspunkt eines jüngst abgeschlossenen und vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste (DZK) Magdeburg geförderten Forschungsprojekts war die ungeklärte Provenienz des Portraits „Alfred Kerr“ von Lovis Corinth aus dem Jahr 1907 (Inv.-nr. GEM 74/74), das sich in der Sammlung des Stadtmuseums Berlin befindet. Ein Beitrag aus der Provenienzforschung.

  • Franz Heckendorf: „Seepavillon“

    Ausgangslage bei Antragsstellung im Mai 2019 war die ungeklärte Objektgeschichte des Gemäldes Seepavillon, entstanden 1914, (Inv.Nr. GEM 88/5) von Franz Heckendorf, das 1988 vom damaligen Berlin Museum (heute Stadtmuseum Berlin) aus dem Berliner Kunsthandel erworben worden war. Ein Beitrag aus der Provenienzforschung.

  • Die „Reichsbankmöbel“

    Sie kamen als Überweisung des Ministeriums für Finanzen der DDR in den 1950er Jahren an das Märkische Museum: 47 französische Antiquitäten des 18. und 19. Jahrhunderts. Was haben französische Möbel mit der Stadtgeschichte Berlins zu tun? Ein Beitrag aus der Provenienzforschung.

  • Spurensuche nach „entarteter Kunst“

    „Die Blumenfrau“ von Hans Christof Drexel: ein Beitrag aus der Provenienzforschung des Stadtmuseums Berlin.