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Schloss.Stadt.Berlin.

Die Residenz rückt in die Mitte (1650 – 1800)

   

Das Berliner Schloss prägte jahrhundertelang die Stadt. Nach schweren Kriegsschäden auf DDR-Ministerratsbeschluss gesprengt, entsteht es nun als Humboldt Forum in zeitgemäßer Funktion neu. Städtischer Mittelpunkt aber war das Stadtschloss, wie man es seit dem 19. Jahrhundert nannte, aber nicht von Anfang an. Erst der Große Kurfürst und die preußischen Könige rückten es durch den nach Westen gerichteten Ausbau ihrer Landeshauptstadt vom Rand in die Mitte.
 
Die Sonderausstellung im Ephraim-Palais widmet sich auf drei Etagen dem Berliner Schloss und seiner Bedeutung für die Stadt und ihre Bewohner.  Zeitgenössische Grafiken, Gemälde und Pläne zeigen, wie es zum städtebaulichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zentrum wurde. Fragmente des zerstörten Schlosses aus der Sammlung des Stadtmuseums Berlin erinnern an die verlorene Pracht des barocken Repräsentationsbauwerks, mit dem der erste Preußenkönig seinen Anspruch auf die Krone sichtbar untermauerte. 

Häuserbau in der Berliner Friedrichstadt um 1735 (Ölgemälde von Dismar Degen)
© Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg | Gerhard Murza

Aufschwung für die Residenzstadt

Nach den Erfahrungen aus dem verheerenden Dreißigjährigen Krieg ließ der Große Kurfürst, Friedrich Wilhelm von Brandenburg, Berlin ab 1650 zur Festung ausbauen. Nach der Königskrönung seines Sohnes Friedrich I. im Jahr 1701 entwickelte sich die Residenzstadt zum politischen Zentrum des jetzt Preußen genannten Staates und das Schloss zum Repräsentationsobjekt der aufstrebenden Monarchie. So wurde es in den folgenden hundert Jahren zum bestimmenden Bezugspunkt für die Stadtplaner, für die Architekten und für die Berliner Bürger.

Großformatige Stadtmodelle und mediale Präsentationen in der Ausstellung sowie im Museumslabor vermitteln anschaulich das schnelle Wachstum der Stadt, dem nicht zuletzt gezielt angeworbene Zuwanderer Impulse gaben. Objekte aus der Zeit von 1650 bis 1800 erzählen vom Leben der Menschen in dieser Epoche, die für Berlin einmal mehr eine Zeit des Auf- und Umbruchs war. Hier lernen wir nicht nur die Herrscher und die Hofgesellschaft, sondern auch Handwerker, Baumeister und Unternehmer kennen, Einheimische und Zugereiste, die den Wandel mitgestalteten. 

Entdeckungsreise durch Raum und Zeit

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Berliner Schloss im Nikolaiviertel gelegen, wird das Ephraim-Palais anlässlich der Sonderausstellung zum Ausgangspunkt für eine Reise durch Raum und Zeit. Ein umfangreiches Begleitprogramm lädt dazu ein, die Stadt von gestern und von heute zu entdecken und aus neuen Blickwinkeln kennenzulernen. Vielfältige Angebote regen außerdem dazu an, das Stadtgebiet zwischen Ephraim-Palais und Schloss vor Ort selbst zu erkunden und auf diese Weise unmittelbar zu erfahren, wie aus der einstigen Residenzstadt das moderne Berlin entstanden ist. 

Auch im dritten Obergeschoss des Ephraim-Palais steht die Gegenwart im Mittelpunkt: Anlässlich der Sonderausstellung bietet die Video-Installation „sich sicher sein“ der Berliner Künstlerin Sonya Schönberger hier einen exklusiven Ausblick auf künftige Präsentationen des Stadtmuseums Berlin im Humboldt Forum und in der Humboldt-Box. Dabei sind die Besucherinnen und Besucher eingeladen, sich aktiv zu beteiligen.

Durch die Ausstellung für ein kostenloser Audioguide (speziell auch für Kinder). Der Katalog zur Ausstellung erscheint zum Preis von 29,80 Euro im Holy Verlag.