Elly Beinhorn

Als Flugpionierin und Sportfliegerin gelang es Elly Beinhorn (1907 – 2007) in der Zwischenkriegszeit als einer von ganz wenigen Frauen, sich in der Männerdomäne der Fliegerei einen Namen zu machen, ja sogar berühmt zu werden. 

Elly Beinhorn (1907 – 2007)
© Deutsches Historisches Museum
Mit Alleinflügen über alle Kontinente wurde Elly Beinhorn zu einer Wegbereiterin der Fliegerei
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Sandra Weller
Geboren am 30. Mai 1907 in Hannover, besuchte sie von 1928 bis 1929 die Flugschule der Deutschen Luftfahrt GmbH in Berlin-Staaken, wo sie im Alter von nur 22 Jahren den Pilotenschein erwarb. In den Folgejahren wurde Elly Beinhorn durch aufsehenerregende Kunstflugvorführungen und wagemutige Langstreckenflüge bekannt. So unternahm sie Alleinflüge nach Afrika und überflog als erste Frau alle Kontinente. Dabei stellte sie mehrere vielbeachtete Langstreckenrekorde auf, zumeist mit dem durch sie berühmt gewordenen und von ihr benannten Sport- und Reiseflugzeug Messerschmitt Bf 108 „Taifun“.

Im Jahr 1935 begeisterte sie die Öffentlichkeit und die Fachwelt mit einem Geschwindigkeitsrekordflug über zwei Kontinente in knapp 13,5 Stunden. Dieser Flug ist auch heute noch in Erinnerung, denn noch 2010 gab die Deutsche Post eine Sonderbriefmarke „75 Jahre Rekordflug Elly Beinhorn“ heraus.

Rückzug ins Private und Neubeginn

Auf dem Gipfel ihrer Popularität machte sie durch ihre Hochzeit mit dem von den Nationalsozialisten zum Helden stilisierten Rennfahrer und SS-Mitglied Bernd Rosemeyer Furore, der nur zwei Jahre später – kurz nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes – bei einem tragischen Unfall ums Leben kam.

Während des Zweiten Weltkriegs ließ Elly Beinhorn die Fliegerei ruhen, ihr Flugzeug wurde für die Luftwaffe beschlagnahmt. Stattdessen widmete sie sich in dieser Zeit ihrer Familie, heiratete erneut und gebar eine Tochter. Schon kurz nach Kriegsende erneuerte sie als erster deutscher Flieger den Pilotenschein und stieg wieder in ein Flugzeug.

Wie keine zweite Biografie spiegelt Elly Beinhorns Leben den rasanten Fortschritt im Flugzeugbau in den zwanziger und dreißiger Jahren wider, aber auch das wirtschaftliche und politische Spannungsfeld dieser Zeit, in dem sie sich als Fliegerin bewegte. Erst 1979, mit inzwischen über 70 Jahren längst eine lebende Legende, sagte Elly Beinhorn der aktiven Fliegerei Lebwohl. 1991 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz. Ein halbes Jahr nach ihrem 100. Geburtstag verstarb sie 2007 in Ottobrunn.
Elly Beinhorn, hier auf einer Aufnahme vom 7. November 1972, war bis 1979 aktive Fliegerin.
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Rolf Goetze

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