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Thomas Lucker: „Levitation im neuen Berlin“ (Schwarz-Weiß-Belichtung und Tusche auf Kork), 2023
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Valerie Otte | Montage: Michael Setzpfandt

Levitation im neuen Berlin

Zwölfte Variation zur Auferstehung im Museum Nikolaikirche

von Albrecht Henkys

Die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Auferstehungsszene in der Kraut-Kapelle des Museums Nikolaikirche ist ab dem 30. März 2023 in einer Interpretation von Thomas Lucker zu sehen.

Kunst in der Kirche

Die Installation ist der zwölfte und letzte Teil einer im Juni 2021 begonnen, mehrfach verlängerten Reihe von Variationen zum Thema Auferstehung. Die Bilder wurden nacheinander von wechselnden Künstler:innen präsentiert.

2007 machte Hollywood-Produzent James Cameron mit einem Dokumentarfilm Schlagzeilen: „Das Jesus-Grab“ erklärte Knochenfunde in einem Felsengrab in Talpiot (Ost-Jerusalem), das angeblich der Familie Jesu von Nazareth gehörte, zum Beweis gegen die biblische Erzählung von der Auferstehung. Nun lässt der Künstler Thomas Lucker den Auferstandenen des Malers El Greco ausgerechnet über dieser jüdischen Grabstätte schweben.

Thomas Lucker im Atelier mit seinem Werk „Levitation im neuen Berlin“
© ©Stadtmuseum Berlin | Foto: Valerie Otte
Rechts neben dem auferstandenen Jesus Christus, im Trikot einer Prima Ballerina, der Engel der biblischen Geschichte, im Vordergrund ein getroffener Soldat. Über dem offenen Grab erhebt sich eine dystopische Landschaft: Vor dem im Abriss befindlichen Palast der Republik sind Affen unterwegs. Weiter rechts führt der Blick über die nächtliche Spree zum Bürogebäude der Universal Music Group nahe der Oberbaumbrücke.
 
Großes Kino also? Der Himmel ist voll von scheinbar schwerelosen Menschen im Zustand des Schwebens, der Levitation. Steigen sie auf oder stürzen sie ab? Ein Weltgericht? „Levitation im neuen Berlin“ ist der mehrdeutige Titel dieser bildstarken Collage. Übertritt ins Himmelreich oder der Schwebezustand einer angehaltenen Zeit? Nur die Siegesfahne und das bauschende Grabtuch deuten auf Bewegung.

Der „Kunstraum Kraut“

In diesem Projekt geht es darum, sich dem vom preußischen Hofbildhauer Georg Glume (1679–1765) entworfenen Grabdenkmal künstlerisch anzunähern und sich aus zeitgenössischer Sicht mit einer historischen Fehlstelle auseinanderzusetzen. Dabei geht es nicht darum, diese zu rekonstruieren, sondern zu kommentieren und eine Raumsituation zu erarbeiten, die das Thema des verlorenen Bildes in der Kapelle Kraut, die Auferstehung Christi, im Blickwinkel von heute interpretiert.
Unbekannter Künstler, Auferstehung, Kraut-Kapelle, entstanden 1725
© Archiv Landesdenkmalamt Berlin

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Die Nikolaikirche ist stufenlos zugänglich. Chorbereich, Orgelempore, Münzkabinett, Sakristei und Toiletten sind nur über Stufen erreichbar. An der Kasse gibt es einen Audioguide in sieben Sprachen sowie einen Familienguide. Zudem ist es möglich, einen DGS-Videoguide zu nutzen. In der Ausstellung befinden sich zwei Tastmodelle zur Architektur der Kirche. Erläuterungen zur Architektur liegen in Braille- und Profilschrift und in einer Audiodeskriptionsspur vor.

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Eintritt

5,00 € / 3,00 € (ermäßigt)