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Hans Scheib und Robert Weber: Eine Auferstehung, Zeichnung und Malerei auf Goldgrund, 2021
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Michael Setzpfandt

Eine Auferstehung

Erste Variation zur Auferstehung im Museum Nikolaikirche

von Albrecht Henkys

Die im Zweiten Weltkrieg zerstörte „Auferstehung Christi“ in der Kraut-Kapelle des Museums Nikolaikirche war von 6. Juni bis 8. August 2021 in einer Interpretation von Hans Scheib (geb. 1949, Bildhauer, Zeichner, Grafiker) und Robert Weber (geb. 1964, Maler, Bildhauer) mit dem Titel zu sehen.

Kunst in der Kirche

Das Bild war der erste Teil von Juni 2021 bis Juni 2023 andauernden Serie von Variationen zum Thema Auferstehung. Die Bilder wurden nacheinander präsentiert von Künstler:innen.

Nur der Konturen des verlorenen Gemäldes erinnerte sich die leere Wand der Kapelle, und ihrer im Feuer des Krieges vergangenen Pracht. Hans Scheib und Robert Weber haben diese Erinnerungen aufgespürt und eine Vision des barocken Wandbildes auferstehen lassen.

Mit seiner Malerei auf Goldgrund auf Holz bezieht sich Weber auf die christlich-orthodoxen Ikonen, bei denen Gold für das Licht steht, die Farben Purpur und Rot für die Macht Gottes und das Blut Christi. Hier könnten sie aber auch an den Feuersturm erinnern.

Fast comicartig schweben davor die Figuren des zerstörten Barockgemäldes. Von Scheib in zeichnerischen Konturen nur skizzenhaft angelegt, hat Weber sie danach malerisch eingebunden – vielleicht um sie festzuhalten, damit sie nicht wieder entschwinden?

Hans Scheib

Hans Scheib, geboren 1949 in Potsdam, ist Bildhauer und Grafiker. Er wurde Schriftsetzer, studierte dann an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden und arbeitet seither als freischaffender Künstler, der sich der individuellen Form verpflichtet sieht, die auf der Tradition expressiver Formensprache und gotischer Bildhauerei gründet. Neben Einzelausstellungen wie in Düsseldorf, Amsterdam, Montpellier, Helsinki oder Dresden ist sein Werk in Museen wie im Museum Ludwig Aachen, im Grassimuseum Leipzig, und der Nationalgalerie Berlin zu sehen.  

Robert Weber

Robert Weber, geboren 1964 in Jena, ist Maler und Bildhauer. Er studierte Malerei an der Hochschule der Künste in Berlin und arbeitet seither als freischaffender Künstler. Zahlreiche Ausstellungen wie in Rostock, Berlin, Bordeaux, Poppi/Arezzo, München, Athen, Basel oder Chicago dokumentieren sein künstlerisches Schaffen, das in der Zusammenarbeit mit Lyrikern wie Jan Wagner und Uwe Kolbe große Wertschätzung erfährt. Besonders sind auch seine Skulpturen wie »Madonna col Bambino« oder die Heiligenfiguren für die Nikolauskapelle, Schloss Mochental.   

Der „Kunstraum Kraut“

In diesem Projekt geht es darum, sich dem vom preußischen Hofbildhauer Georg Glume (1679–1765) entworfenen Grabdenkmal künstlerisch anzunähern und sich aus zeitgenössischer Sicht mit einer historischen Fehlstelle auseinanderzusetzen. Dabei geht es nicht darum, diese zu rekonstruieren, sondern zu kommentieren und eine Raumsituation zu erarbeiten, die das Thema des verlorenen Bildes in der Kapelle Kraut, die Auferstehung Christi, im Blickwinkel von heute interpretiert.
Unbekannter Künstler, Auferstehung, Kraut-Kapelle, entstanden 1725
© Archiv Landesdenkmalamt Berlin