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Helen Verhoeven, Memento mori, Acryl auf Karton, 2022
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Michael Setzpfandt

Memento mori

Achte Variation zur Auferstehung im Museum Nikolaikirche

von Albrecht Henkys

Die im Zweiten Weltkrieg zerstörte „Auferstehung Christi“ in der Kraut-Kapelle des Museums Nikolaikirche war vom 8. Juli bis zum 4. September 2022 in einer Interpretation von Helen Verhoeven zu sehen.

Kunst in der Kirche

Das Bild war der achte Teil einer von Juni 2021 bis Juni 2023 andauernden Serie von Variationen zum Thema Auferstehung. Die Bilder wurden nacheinander präsentiert von Künstler:innen.

Eine bedrückende Szene: Im Vordergrund Golgatha, die Schädelstätte. Auf einem Leintuch, ins Bild ragend: die Füße des gekreuzigten Jesus Christus? Eine Auferstehung ist hier nicht zu erwarten. Auch sonst ist von Erlösung nichts zu spüren. Vom Tod Gezeichnete, zumeist Männer, waten im bodenlosen Sumpf einer Zwischenwelt, verharren hilflos oder versuchen zu entkommen. Wie das Jüngste Gericht ohne Richter.

Memento mori – das Bild einer Gesellschaft, die nichts begriffen hat. Was bleibt von all der Herrlichkeit am Ende eines Lebens ohne Orientierung? Woraus Hoffnung nehmen?

Über die Künstlerin

Die 1974 in Leiden (Niederlande) geborene Helen Verhoeven wuchs in den Niederlanden und den USA auf. 1996 begann sie ihr Studium amSan Francisco Art Institute, setzte es 2001 an der New York Academy of Art fort und schloss es 2006 an der Rijksakademie van Beeldende Kunsten in Amsterdam ab. Die mehrfach ausgezeichnete Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin und blickt auf zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen zurück, unter anderem in den USA, der Schweiz, den Niederlanden und Deutschland. Ihre Werke sind in internationalen öffentlichen Sammlungen vertreten. Seit 2023 hat Helen Verhoeven die Malerei-Professur an der Hochschule für Bildende Künste (HfBK) in Dresden inne.

Der „Kunstraum Kraut“

In diesem Projekt geht es darum, sich dem vom preußischen Hofbildhauer Georg Glume (1679–1765) entworfenen Grabdenkmal künstlerisch anzunähern und sich aus zeitgenössischer Sicht mit einer historischen Fehlstelle auseinanderzusetzen. Dabei geht es nicht darum, diese zu rekonstruieren, sondern zu kommentieren und eine Raumsituation zu erarbeiten, die das Thema des verlorenen Bildes in der Kapelle Kraut, die Auferstehung Christi, im Blickwinkel von heute interpretiert.
Unbekannter Künstler, Auferstehung, Kraut-Kapelle, entstanden 1725
© Archiv Landesdenkmalamt Berlin