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Selbstportrait des Fotografen, um 1989
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Bernd-Horst Sefzik

Bernd-Horst Sefzik

Als Fotojournalist wurde der Wahl-Berliner Bernd-Horst Sefzik (1942–1994) über die DDR hinaus bekannt. In der „Neuen Berliner Illustrierten“ berichtete er aus aller Welt.

von Florenz Heldermann

Bereits kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde in Ost-Berlin als Nachfolgerin der bis April 1945 erschienenen „Berliner Illustrierte Zeitung“ die „Neue Berliner Illustrierte“, kurz NBI, herausgegeben. Die Zeitschrift erfreute sich bis zur deutschen Wiedervereinigung großer Beliebtheit. Sie erschien bis 1991 wöchentlich und hatte in den 1970er und 1980er Jahren eine Auflage von ungefähr 800.000 Exemplaren pro Ausgabe. Trotz dieser hohen Auflage war die NBI immer schnell vergriffen.

„Ein Hauch von Welt“

Die NBI zeichnete sich durch vielfältige Themen sowie gute Verständlichkeit aus und zog damit ein breites Publikum an. Die Artikel drehten sich um Politik, Kultur und Unterhaltung. Des Weiteren veröffentlichte die NBI Romane, die Woche für Woche weitererzählt wurden, es gab Rätsel und auch eine Seite für Kinder. Die ganze Zeitschrift und vor allem die Auslandsreportagen waren großzügig bebildert. Zudem gab es einen in Farbe gedruckten Teil, was für Publikationen jener Zeit nicht selbstverständlich war.
Blick aus dem Flugzeug, Kolumbien 1973
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Bernd-Horst Sefzik

Das Blatt war auch deshalb so populär, weil damit ein „Hauch von Welt“ in die Wohnzimmer der Menschen kam, die in der DDR ja gerade nicht die Möglichkeit hatten, uneingeschränkt reisen zu können.

„Zirkus“, Hanoi 1973
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Bernd-Horst Sefzik
Als Bildreporter reiste der Ost-Berliner Bildjournalist Bernd-Horst Sefzik durch die ganze Welt, um die Auslandsreportagen mit eindringlichen Bildern zu illustrieren. So war er viel im Osten Europas unterwegs, etwa in Polen, Rumänien und Jugoslawien, aber auch in entlegenen Gegenden der Sowjetunion. Dabei beschränkten sich die Reportagen nicht auf Europa. Berichte mit beeindruckenden Bildern aus Kuba, Vietnam und dem Irak gehörten ebenfalls zu Sefziks Repertoire. Dabei fing er das Leben der Menschen in all seinen Facetten ein und ergänzte dies mit Stadt- und Landschaftsaufnahmen.
Die Fotos erzählen Geschichten aus einer anderen Perspektive als der, die nach dem Zusammenbruch der europäischen kommunistischen Staaten vorwiegend westlich geprägt ist.
Über Bernd-Horst Sefzik

1942 in Greifswald geboren, absolvierte Bernd-Horst Sefzik ab 1958 seine fotografische Ausbildung in Rudolstadt. Nach einjähriger Tätigkeit als Bildreporter bei „Das Volk“ in Erfurt zog er nach Ost-Berlin, wo er zunächst vier Jahre lang für die „Junge Welt“ tätig war. Im Anschluss daran begann Sefzik 1968 ein Fotografie-Fernstudium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, das er 1973 mit Diplom erfolgreich abschloss. Parallel zum Studium begann 1968 seine Karriere bei der „Neuen Berliner Illustrierten“, für die er bis zur Einstellung der Zeitschrift tätig war.

Nach der deutschen Wiedervereinigung konnte sich die NBI nicht mehr auf dem Markt behaupten, und auch die Umbenennung in „extra-Magazin“ Anfang 1991 änderte nichts daran, dass die Produktion noch im selben Jahr beendet werden musste. Ab 1992 arbeitete Sefzik als wissenschaftlicher Angestellter der Kunst- und Kultur GmbH Berlin. 1994 dozierte er für kurze Zeit an der FH Hamburg, bis zu seinem frühen Tod im selben Jahr.

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