Bereits kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde in Ost-Berlin die „Neue Berliner Illustrierte“, kurz NBI, herausgegeben. Sie war die Nachfolge-Publikation der bis April 1945 erschienenen „Berliner Illustrierten Zeitung“. Die NBI erfreute sich im östlichen Teil Deutschlands bis zur Wiedervereinigung großer Beliebtheit. Sie erschien bis 1991 wöchentlich und erreichte in den 1970er und 1980er Jahren pro Ausgabe eine Auflage von ungefähr 800.000 Exemplaren. Trotz dieser hohen Zahlen war die NBI immer schnell vergriffen.
Die NBI zeichnete sich durch vielfältige Themen sowie gute Verständlichkeit aus und zog damit ein breites Publikum an. Die Artikel drehten sich um Politik, Kultur und Unterhaltung. Des Weiteren veröffentlichte die NBI Romane, die Woche für Woche weitererzählt wurden, es gab Rätsel und auch eine Seite für Kinder. Die ganze Zeitschrift und vor allem die Auslandsreportagen waren großzügig bebildert. Zudem gab es einen in Farbe gedruckten Teil, was für Publikationen jener Zeit nicht selbstverständlich war.
„Ein Hauch von Welt“
Das Blatt war auch deshalb so populär, weil damit ein „Hauch von Welt“ in die Wohnzimmer der Menschen kam, die in der DDR ja gerade nicht die Möglichkeit hatten, uneingeschränkt reisen zu können. Aus heutiger Sicht bieten die Reportagen zudem eine andere Perspektive auf die geschilderten Orte und Ereignisse als die westliche Sicht der Dinge, die seit dem Zusammenbruch der kommunistischen Staaten Europas die Medien-Berichterstattung prägt.Nach der deutschen Wiedervereinigung konnte sich die NBI nicht mehr auf dem Markt behaupten. Auch die Übernahme durch ein westdeutsches Medien-Unternehmen und die Umbenennung in „extra-Magazin“ im Frühjahr 1991 änderte nichts daran. Noch im selben Jahr wurde die Zeitschrift eingestellt.
Redaktionelle Bearbeitung: Heiko Noack