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Klaus Killisch und Markus Rheinfurth, fragments, Pigmente, Acryl, gerasterte Bildelemente und LED-Licht auf Papier, 2022
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Michael Setzpfandt

fragments

Fünfte Variation zur Auferstehung im Museum Nikolaikirche

von Albrecht Henkys

Die im Zweiten Weltkrieg zerstörte „Auferstehung Christi“ in der Kraut-Kapelle des Museums Nikolaikirche war vom 25. Januar bis zum 20. März 2022 in einer gemeinsamen Interpretation von Klaus Killisch und Markus Rheinfurth zu sehen.

Kunst in der Kirche

Das Bild war der fünfte Teil einer von Juni 2021 bis Juni 2023 andauernden Serie von Variationen zum Thema Auferstehung. Die Bilder werden nacheinander präsentiert von Künstler:innen.

Mit ihrem Werk „fragments“ nähern sich die beiden dem Thema des verlorenen Barock-Gemäldes auf abstrakte Weise an – in einer leuchtend farbigen Collage aus Malerei mit darauf angebrachten objekthaften Bildelementen und dem Lichtstrahl einer LED-Röhre. Dabei scheint von der Erzählung des ursprünglichen Bildes nicht viel übrig zu bleiben.

Schaut man jedoch genauer hin, sind das dramatisch hochgerissene Grabtuch des auferstandenen Jesus Christus zu erkennen, sein Lendentuch und auch das Gewand eines Engels – die materiellen Zeugnisse des Unfasslichen. Dazwischen ein Blitz. Symbolisiert er die Dramatik und Energie, von der die barocke Szene einst geprägt war? Oder ist es ein Lichtstrahl, der auf Christi Himmelfahrt verweist? Das Licht, von dem Christus in der Bibel spricht: „Ich bin das Licht der Welt“?

Klaus Killisch

Klaus Killisch (1959) studierte Malerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Sein neo-expressiver Stil und seine von Punk, Rock und Pop inspirierten Motive galten zur DDR-Zeit als subversiv. Sein Stil des Aufbrechens bzw. der Überlappung von Kategorien sind prägend für sein Werk. Killisch gelingt es immer wieder, komplizierte Themen auf amüsant unangestrengte Weise in Malerei zu präsentieren. 1990 war er zur Biennale in Venedig eingeladen und hatte seither viele internationale Ausstellungen. Eine seiner wichtigsten Arbeiten wird in der neuen Dauerausstellung  “A Collection for the 21st Century“ des Museum Hamburger Bahnhof/Nationalgalerie Berlin gezeigt.

Markus Rheinfurth

Markus Rheinfurth (1969) ist freischaffender Architekt. Sein Büro hat sich insbesondere auf die Bearbeitung von denkmalgeschützten Objekten spezialisiert. Als DAS KOLLEKTIV arbeitet er zusammen mit Sabine Herrmann und Klaus Killisch an künstlerischen Projekten und Wettbewerben. Seit über 10 Jahren kuratieren sie die Reihe PASSION für den öffentlichen Raum Kirche.

Der „Kunstraum Kraut“

In diesem Projekt geht es darum, sich dem vom preußischen Hofbildhauer Georg Glume (1679–1765) entworfenen Grabdenkmal künstlerisch anzunähern und sich aus zeitgenössischer Sicht mit einer historischen Fehlstelle auseinanderzusetzen. Dabei geht es nicht darum, diese zu rekonstruieren, sondern zu kommentieren und eine Raumsituation zu erarbeiten, die das Thema des verlorenen Bildes in der Kapelle Kraut, die Auferstehung Christi, im Blickwinkel von heute interpretiert.
Unbekannter Künstler, Auferstehung, Kraut-Kapelle, entstanden 1725
© Archiv Landesdenkmalamt Berlin

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