Portrait Marie Knoblauch (1818 – 1834), Maler: August Hopfgarten (1807 – 1896), Öl auf Eichenholzplatte, um 1834
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Michael Setzpfandt

Wieder daheim: Marie Knoblauch

Ein verloren geblaubtes Gemälde aus dem 19. Jahrhundert ist an seinen angestammten Platz im Knoblauchhaus zurückgekehrt. Es zeigt eine Tochter der Familie, deren Namen das Haus und heutige Museum trägt.

2021 in Nördlingen

Überraschend tauchten das Portrait von Marie Knoblauch und die Schloss-Ansicht Fürstenstein 2021 in Nördlingen (Bayern) wieder auf – in einem bislang unbekannten Nachlass-Konvolut von Hermann Knoblauch (1820 – 1895), dem Bruder von Marie.

Die Eigentümerin der beiden Bilder nahm mit dem Stadtmuseum Berlin Kontakt auf, mit der Absicht, sie wieder an ihren ursprünglichen Ort zurückzuführen. 2023 schließlich kam die Landschaftsansicht durch Ankauf und das Portrait als Schenkung in die Sammlung. Nach der Restaurierung sind nun beide Bilder ins Museum Knoblauchhaus zurückgekehrt und in der Ausstellung „Berliner Leben im Biedermeier – Humboldt, Schinkel und Familie Knoblauch“ zu sehen.

Portrait Marie Knoblauch (1818 – 1834)

Marie Knoblauch (geb. 18. Oktober 1818 in Berlin; gest. 19. August 1834 in Bad Salzbrunn, heute Szczawno-Zdrój, Polen) war die Tochter von Henriette und Carl Knoblauch. Über sie ist nur wenig Biografisches bekannt. Marie wurde 1818 im Knoblauchhaus geboren. Ihre Mutter starb jung, als Marie noch nicht einmal drei Jahre alt war. Daraufhin wuchs das Kind bei einer Tante (einer Schwester der Mutter) am Alexanderplatz auf. Marie verstarb im jungen Alter von 15 Jahren an einer Lungenkrankheit – wie ihre Mutter, die 1821 mit nur 23 Jahren der Tuberkulose erlag.
Portrait Marie Knoblauch (1818 – 1834), Maler: August Hopfgarten (1807 – 1896), Öl auf Eichenholzplatte, um 1834
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Michael Setzpfandt

Maries Vater Carl ließ die Tochter kurz vor ihrem Tod durch den Maler August Hopfgarten porträtieren. Als sie sich im Sommer 1834 zu einem Genesungsurlaub in dem Kurort Bad Salzbrunn aufhielt, verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand so sehr, dass sie nicht mehr zurück nach Berlin reisen konnte und schließlich in Salzbrunn verstarb. Im Archiv des Museum Knoblauchhauses sind Briefe erhalten, die über diese Ereignisse Auskunft geben, zudem Rechnungen, die Überführung des Leichnams nach Berlin und die Bestattungskosten betreffend.

Ansicht von Schloss Fürstenstein bei Bad Salzbrunn, Maler: August Wilhelm Schirmer (1802 – 1866), Öl auf Leinwand, um 1834
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Michael Setzpfandt

Ansicht von Schloss Fürstenstein bei Bad Salzbrunn

Marie Knoblauch hielt sich in ihren letzten Lebenswochen in Bad Salzbrunn auf, wo sie am 19. August 1834 starb. Ihr Vater Carl Knoblauch beauftragte daraufhin den Berliner Maler August Wilhelm Schirmer, zwei Lieblingsplätze Maries in Salzbrunn zu dokumentieren.

Beide Ansichten hingen danach jahrzehntelang im Salon des Knoblauchhauses, direkt neben dem Portrait von Marie.
Die zweite Landschaftsansicht ist bis heute verschollen. Bei dem nun zurückgekehrten Bild handelt es sich um eine Ansicht des bei Salzbrunn gelegenen Schlosses Fürstenstein, des größten Schlosses jener Region.

Die Künstler August Hopfgarten und August Wilhelm Schirmer gehörten zu den anerkanntesten Berliner Maler:innen ihrer Generation. Beide waren Schüler des Malers Karl Wilhelm Wach, mit dem Carl Knoblauch freundschaftlich verbunden war. Ihre zurückgekehrten Bilder zeugen von einer hohen künstlerischen Qualität. Das Landschaftsgemälde besticht durch seine atmosphärische Stimmung, die an italienische Landschaften erinnert.

Das Raffael-Kabinett heute
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Michael Setzpfandt

Leben im Biedermeier

Das Museum Knoblauchhaus, eines der wenigen erhaltenen Berliner Häuser dieser Epoche, gibt Ihnen mit den rekonstruierten Wohnräumen der Familie Knoblauch einen Einblick in das Lebensgefühl der Biedermeierzeit.

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