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Zwei Besucherinnen schauen auf die Leihgabe aus dem Museumsdorf Düppel
© Gordon Koelmel FTGRF fotodesign

Berauschend – 10.000 Jahre Bier und Wein

Mit einer Sonderausstellung über die Kulturgeschichte des Trinkens spannt das Landesmuseum Württemberg den Bogen zwischen Steinzeit und Gegenwart. Anhand der Nachbildung eines Steintrogs aus dem Museumsdorf Düppel wird gezeigt, wie Bier in der Jungsteinzeit hergestellt wurde.

von Melanie Huber

Ausstellung: 22.10.22 – 30.4.23

„Ob Geburtstage, Silvester oder einfach der gemeinsame Feierabend, im sozialen Miteinander nimmt Alkohol eine bedeutende Rolle ein. Das ist aber kein Phänomen der Gegenwart: Seit 10.000 Jahren werden Bier und Wein hergestellt und konsumiert. War Alkohol der eigentliche „Kitt der Gesellschaft“ vergangener Kulturen – und ist es vielleicht sogar heute noch? Und wie schafft er Gemeinschaft, Identität und zugleich soziale Abgrenzung?  Diesen und weiteren Fragen geht die kulturhistorische Ausstellung Berauschend – 10.000 Jahre Bier und Wein auf den Grund und spannt dabei einen Bogen von der Steinzeit bis in die Gegenwart. Sie veranschaulicht anhand von ca. 250 Objekten, welche lange Geschichte der Konsum von alkoholischen Getränken in unserem Kulturraum hat und wie stark er bis heute in unserem alltäglichen Leben verankert ist.

Zentral sind dabei weniger die technischen Aspekte der modernen Produktionsprozesse oder die Vielfalt an Produkten, als vielmehr die Rolle, die Alkohol in sozialen Kontexten der Vergangenheit und Gegenwart spielt(e). Neben den kulturhistorischen Themenbereichen, werden auch die Folgen für Individuum und Gemeinschaft, die mit dem Konsum von Alkohol einhergehen, beleuchtet. Die Ausstellung ermöglicht es, die persönliche Lebenswelt und das eigene Konsumverhalten vor einem epochenübergreifenden Hintergrund zu reflektieren, der von internationaler Breite auf regionale Traditionen fokussiert.“

Leihgabe aus dem Museumsdorf Düppel

Die Leihgabe des Museumsdorfs Düppel ist die Nachbildung eines Steintrogs, wie man ihn in Göbekli Tepe vorgefunden hat – einer Kultanlage im Südosten Anatoliens aus der Jungsteinzeit. Der Tempel, der um 9000 vor unserer Zeitrechnung errichtet wurde, zählt zu den ältesten Bauwerken der Menschheit und wurde 2018 als UNESCO-Welterbe anerkannt. Dort fanden Archäolog:innen unter anderem große Gefäße aus Kalkstein, die bis zu 160 Liter fassen. Experimentelle Forschungen haben ergeben, dass diese Gefäße zum Herstellen von Brot und Brei und höchstwahrscheinlich auch zum Brauen von Bier genutzt wurden. Bier wurde dort zu rituellen Anlässen getrunken, so die Annahme.

Auch im Museumsdorf Düppel ist das Experiment 2020 mit Hilfe der Nachbildung geglückt. Der in Düppel gefertigte Steintrog diente Dr. Laura Dietrich für experimentalarchäologische Arbeiten zur steinzeitlichen Bierherstellung. Die Forschungen wurden von der Gerda-Henkel Stiftung unterstützt.

Experiment geglückt: Im Museumsdorf Düppel wurde Bier gebraut.
© Stadtmuseum Berlin

Transparenzhinweis:

Die Informationen über die Ausstellung und das Titelbild sind mit freundlicher Genehmigung aus der Präsentation des Landesmuseums Württemberg entnommen. Die Informationen über den Steintrog stammen von Dr. Julia Heeb, Leiterin des Museumsdorf Düppel.

Ausstellungsort

Ort
Landesmuseum Württemberg
Altes Schloss
Schillerplatz 6
70173 Stuttgart

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