Kinder der Waldschule im Grunewald, 1946
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Cecil F. S. Newman
Newmans fotografische Portraits offenbaren einen freundschaftlichen, teilnahmsvollen Blick auf Berlin und auf die Menschen, denen er hier begegnete. Sie zeigen Hiergebliebene und Zurückgekehrte, Geflüchtete, Vertriebene und Verschleppte, Kameraden und Kollegen, Sieger und Besiegte, deren Sprache er noch vor dem Krieg gelernt hatte.
Cecil F. S. Newman in Berlin, 1945/46
© Stadtmuseum Berlin
Einfühlsame Bilder
Schon während seiner vorherigen militärischen Stationen in Gibraltar (ab 1943) und im Rheinland (1945) hatte Newman seine Portrait-Serie ihm bekannter und unbekannter Menschen begonnen. Bereits dort verwendete er Stilmittel, die er in Berlin festigte. So fotografierte er trotz seiner Körpergröße von fast zwei Metern immer aus leichter Untersicht, und dies meist im Freien. Dadurch setzte sich die Silhouette der im Halbprofil oder von vorn Portraitierten klar gegen den Himmel ab. Gern machte Newman die Fotos im direkten Sonnenlicht, was die Gesichter sehr plastisch erscheinen und die Dargestellten leicht blinzeln ließ. Fast alle Portraits versah er mit einem Namen oder einer kurzen Beschreibung.Diese einfühlsamen Bilder sind umso bemerkenswerter, als für die britischen Besatzungstruppen in Deutschland auf Weisung ihres Oberbefehlshaber Generalfeldmarschall Bernard Montgomery zunächst ein „Fraternisierungsverbot“ (Verbrüderungsverbot) gegolten hatte. Doch Newman dachte nicht in Kategorien von Freund oder Feind. In einer von Feindschaft und Zerstörung geprägten Welt schuf er Bilder der Schönheit und der Hoffnung.
Redaktionelle Bearbeitung: Heiko Noack