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Eine S-Bahn-Fahrt durchs Berlin von 1947

15:43 Minuten
Die Fahrtstrecke auf der Stadtbahn vom Bahnhof Jannowitzbrücke bis zum Bahnhof Zoo.
© Stadtmuseum Berlin


Die „Rote Burg“, das verschwundene Hansaviertel, der große Flakturm am Zoo: Der Fotograf Harry Croner unternahm im Jahr 1947 eine S-Bahn-Fahrt durch die Mitte Berlins – und dokumentierte so die vom Zweiten Weltkrieg zerstörte Stadt.

Entlang der Stadtbahn hielt Harry Croner mit seinen Bildern eine schier endlose Ruinenlandschaft fest, aber auch erste zarte Zeichen des beginnenden Wiederaufbaus. So zeigen seine Fotografien Gemüsegärten im verwüsteten Tiergarten ebenso wie die ersten neu gedeckten Dächer auf den vom Krieg versehrten Bahnhofsgebäuden. Steigen Sie ein und begeben Sie sich mit der S-Bahn auf eine Reise in die Vergangenheit.

Harry Croner (Mitte) mit seiner Rollei-Kamera, Berlin 1960
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Harry Croner

Über Harry Croner

Harry Croner wurde am 16. März 1903 in Berlin geboren. Von 1920 bis 1922 absolvierte er eine kaufmännische Lehre, war bei verschiedenen Automobilfirmen als Werbeleiter und schließlich als Reiserepräsentant der Bayerischen Motorenwerke (BMW) tätig. Als er sich 1933 in Berlin-Wilmersdorf mit einem eigenen Fotogeschäft selbstständig machte, hatte er wohl bereits eine Karriere als Fotograf im Auge. Er verkaufte nicht nur Kameras und Zubehör, sondern fertigte auch Portraitaufnahmen an.

1940 wurde Croner zur Wehrmacht eingezogen und kam als Kriegsberichterstatter an die Westfront, wurde dann jedoch aufgrund seines jüdischen Vaters als „wehrunfähig“ entlassen. Zurück in Berlin, arbeitete er zeitweise wieder in seinem Geschäft. 1944 kam Croner in ein Arbeitslager und geriet im März 1945 in amerikanische Gefangenschaft, aus der er erst im April 1946 entlassen wurde. In den folgenden Jahrzehnten widmete er sich mit seinen Fotografien dem Wiederaufbau der Stadt, ihren Wahrzeichen, der Berliner Prominenz und vor allem dem West-Berliner Theater. 1992 starb Harry Croner in Berlin.

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