Vom 16. April bis 2. Mai 1945 tobte die „Schlacht um Berlin“. Neben Truppen und Artillerie spielten dabei auch Panzer eine wichtige Rolle. Rund 1.000 Panzern der Deutschen Wehrmacht und der Waffen-SS standen mehr als 6.000 Panzer der Roten Armee gegenüber. Mehr als 2.000 wurden bei den Kämpfen vernichtet. Nach Jahre nach der Kapitulation Berlins prägten ihre Wracks das Stadtbild. Der britische Fotograf Cecil F. S. Newman kam 1945 als Royal Engineer nach Berlin. Während seiner Arbeit dokumentierte er mit der Kamera viele der zerstörten Fahrzeuge beider Seiten, insbesondere im britischen Sektor und in der zum sowjetischen Sektor gehörenden Mitte der unter alliierte Verwaltung gestellten Stadt.
Grunewald
T-34/85
Teufelsseestraße (Wehrtechnische Fakultät)
Dieser sowjetische Panzer vom Typ T-34/85 wurde von Westen kommend beim Vorrücken in Richtung S-Bahnhof Heerstraße zerstört. Die Kanone weist nach hinten. Im Hintergrund ist ein Fassadenmodell für die von Adolf Hitlers Architekt Albert Speer entworfene „Wehrtechnische Fakultät“ zu erkennen. Als Hochschule für die Deutsche Wehrmacht geplant, wurde sie zwischen 1937 und 1940 als Rohbau errichtet und nach Kriegsende mit Trümmerschutt bedeckt. Der Ort der Aufnahme befindet sich heute unter dem Teufelsberg.
Halensee
T-34/85
Halenseebrücke
Dieser sowjetische Panzer T-34/85 wurde auf seinem Weg in die Berliner Innenstadt nur wenige Meter westlich der Halenseebrücke zwischen den Stadtbahn-Gleisen zerstört. Der T-34 war der Standard-Kampfpanzer der Roten Armee. Insgesamt wurden fast 55.000 Exemplare gebaut, davon knapp 20.000 Stück der hier abgebildeten Variante, die mit einer schweren Kanone vom Kaliber 85 Millimeter ausgerüstet war. Diese ist auf dem Bild bereits ausgebaut und vermutlich verwertet.
Charlottenburg
Panzerkampfwagen (PzKpfw) IV
Adenauerplatz
Der Panzer IV war mit mehr als 8.500 gebauten Fahrzeugen der Standard-Kampfpanzer der Deutschen Wehrmacht. Dieses Exemplar wurde zur ortsgebundenen Verteidigung an der Ecke Kurfürstendamm / Brandenburgische Straße eingegraben. Nur der Turm ragt aus dem Boden, die Kanone weist nach Westen, von wo die Rote Armee hier auf die Stadtmitte vorrückte. Im Bild-Hintergrund sichtbar ist das historische Kino Alhambra am Kurfürstendamm 68.
Sonderkraftfahrzeug (Sd.Kfz) 251/21 Ausf. D
Ecke Tauentzienstraße / Nürnberger Straße
Bei diesem zerstörten Halbkettenfahrzeug handelt es sich um einen mittleren Schützenpanzerwagen der Deutschen Wehrmacht, bewaffnet mit einem dreiläufigen Flugabwehr-Maschinengewehr vom Kaliber 20 Millimeter. Entwickelt von der Hannoverschen Maschinenbau AG (Hanomag), wurde das Fahrzeug in erster Linie zum Truppentransport und zur Erdkampfunterstützung eingesetzt. Im Hintergrund die Ruine der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche (heute Gedächtniskirche) am Auguste-Viktoria-Platz (heute Breitscheidplatz). Die Häuser beiderseits der Straße wurden nach dem Krieg abgerissen. An ihrer Stelle entstanden moderne Neubauten.
Hansaviertel
Panzerkampfwagen (PzKpfw) VI „Tiger“
Ecke Altonaer Straße / Holsteiner Ufer
Rund um das Wrack eines schweren Panzers vom Typ „Tiger“ der Deutschen Wehrmacht werden Kriegsruinen gesprengt und die Schuttmassen mit einer Trümmerbahn abtransportiert. Auf dem ersten Foto ist links am Bildrand angeschnitten das Hauptgebäude des heutigen Tiergarten-Gymnasiums zu erkennen, im Hintergrund des dritten Fotos die Siegessäule am Ende der Altonaer Straße. Der von der Firma Henschel entwickelte „Tiger“ galt als einer der kampfstärksten Panzer des Zweiten Weltkriegs. Seine Herstellung erforderte jedoch große Mengen knapper Ressourcen. Zudem war das Fahrzeug technisch komplex und wartungsintensiv, sodass es sich im Kriegsalltag als unzuverlässig erwies. Die produzierte Stückzahl blieb daher mit rund 1.350 Exemplaren gering.
Sonderkraftfahrzeug (Sd.Kfz) 234/4
Altonaer Straße
An diesem schweren Panzerspähwagen der Deutschen Wehrmacht hat sich ein Jahr nach Kriegsende eine Trümmerfrau zum Arbeiten niedergelassen. Der mit einer Panzerabwehrkanone Pak 40 vom Kaliber 75 Millimeter bewaffnete „Pakwagen“ wurde durch eine Explosion aufgerissen und brannte aus. Der Staub auf dem vorletzten Bild geht auf die Sprengung einer Kriegsruine zurück. Auf dem letzten Bild ist am Ende der Altonaer Straße die Siegessäule zu erkennen.
Prenzlauer Berg
Panzerkampfwagen (PzKpfw) V „Panther“
Ecke Storkower Straße / Landsberger Allee
Dieser mittlere Panzer vom Typ „Panther“ der Deutschen Wehrmacht wurde zur ortsgebundenen Verteidigung im Kreuzungsbereich eingegraben, um die einmündenden Straßen gegen die vorrückende Rote Armee zu verteidigen. Für diesen Zweck wurden in aller Regel Panzer verwendet, die aufgrund von technischen Defekten, Ersatzteil- oder Treibstoffmangel nicht mehr fahrbereit waren. Im Hintergrund ist die östlich des Aufnahme-Orts gelegene, bereits zum Lichtenberger Ortsteil Fennpfuhl gehörende Häuserzeile an der Ecke Karl-Lade-Straße/Bugenhagenstraße zu erkennen. Der „Panther“ wurde ab 1943 von verschiedenen Herstellern in rund 6.000 Exemplaren gebaut. Er stellte die deutsche Antwort auf den sowjetischen Standard-Panzer T-34 dar, der sich gegenüber älteren deutschen Baumustern wie dem Panzer IV als überlegen erwiesen hatte.
Berlin-Mitte
IS-1 „Josef Stalin“
Kurstraße
Dieser 1942 entwickelte, schwere sowjetische Panzer vom Typ IS-1 „Josef Stalin“ wurde circa 100 Meter westlich des Spittelmarkts zerstört. Newman fotografierte den Panzer mehrmals zu unterschiedlichen Zeitpunkten, wie der zwischenzeitlich geräumte Schutt und der Schnee im zweiten Foto dokumentieren. Am linken Bildrand angeschnitten ist das Haus am Werderschen Markt zu erkennen, 1934 bis 1940 als Erweiterungsbau der Deutschen Reichsbank errichtet, später Sitz des DDR-Finanzministeriums, des Zentralkomitees der DDR und heute Teil des Auswärtigen Amts. Die Ruinen rechts davon wurden nach dem Krieg abgetragen. An ihrer Stelle entstand der 1981 fertiggestellte Plattenbau des Zentralinstituts für Kybernetik und Informationsprozesse (ZKI).
Schupo-Sonderwagen Benz/21 | Wilton-Fijenoord Pantserwagen
Wilhelmstraße (Neue Reichskanzlei)
Berliner Schutzpolizisten (Schupos) an den Wracks zweier Panzerspähwagen im „Ehrenhof“ von Adolf Hitlers Neuer Reichskanzlei. Am Ort der Aufnahme befindet sich heute ein um 1990 an der Ecke Wilhelmstraße / Voßstraße errichteter Plattenbau. Bei dem linken Fahrzeug handelt es sich um einen Anfang der 1920er Jahre von der Firma Benz & Cie. für die Polizei entwickelten Radpanzer aus der Weimarer Republik. Bei dem rechten Fahrzeug handelt es sich um einen niederländischen Panzerwagen, Mitte der 1930er Jahre von der Firma Wilton-Feijenoord für den Einsatz in der Kolonie Niederländisch-Ostindien entwickelt und 1940 beim deutschen Überfall auf die Niederlande von der Deutschen Wehrmacht erbeutet.
Spandau
Panzerkampfwagen (PzKpfw) V „Panther“
Heerstraße
Am Morgen des 2. Mai 1945 versuchten Einheiten der Deutschen Wehrmacht, unterstützt von skandinavischen Freiwilligen der Waffen SS und begleitet von tausenden Zivilpersonen, aus dem eingeschlossenen Berlin über Spandau nach Westen auszubrechen. Bei den folgenden Kämpfen wurde dieser „Panther“ zerstört, vermutlich nahe der Heerstraße im Spandauer Ortsteil Staaken. Der genaue Ort der Aufnahme ist unbekannt.